von Armin Himmelrath
Deutschlandfunk, Das Feature, 44 Minuten
Leo ist zehn, Autist, Inklusionsschüler – und sitzt seit Monaten zu Hause. Seine Schulbegleiterin hatte während des Lockdowns gekündigt, und den Platz an der Regelschule hatte er ohnehin erst nach langen Auseinandersetzungen erhalten. Ein Paradebeispiel für die Schwierigkeiten, mit denen behinderte Kinder und ihre Eltern zu kämpfen haben.
Dass es diese Kämpfe überhaupt gibt – und geben kann –, liegt unter anderem an der UN-Behindertenrechtskonvention. 2009 von Deutschland ratifiziert, verlieh sie dem Thema in den Schulen Auftrieb: Von 2008 bis 2017 stieg die Inklusionsquote bei Schülerinnen und Schülern von 1,1 auf 2,8 Prozent. Dass mehr Kinder mit Förderbedarf auf Regelschulen gehen, ist ein Erfolg – aber auf der anderen Seite ist auch die Zahl derjenigen gestiegen, die überhaupt als förderungsbedürftig eingestuft werden, von 6,0 auf 7,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen.
Das führt dazu, dass weiterhin ein Großteil der betroffenen Schülerinnen und Schüler auf Förderschulen unterrichtet wird – weil kein Platz an einer Regelschule zur Verfügung steht. Manchmal aber auch, weil die Eltern es so wollen. Auch die Lehrer sind keinesfalls einhellig für das gemeinsame Unterrichten – zumindest unter den aktuellen Bedingungen.